Vampster.de about “Ocean of illusions”

Girlies, da denkt man an die Serien auf den Popcorn-TV-Sendern, an kichernde,
aufgebrezelte Chicks, an Cheerleader in knappsten Röckchen, und wenn sie nicht zum
elitären Club der Highschoolschönheiten gehören sind sie rebellische Freaks oder die
unscheinbare Streberin, ohne die nichts geht. Aber alle haben eines gemeinsam: sie
haben Angst vor Mädels und jungen Frauen wie shEver! Seit 2004 bestehend und seit
2007 in der aktuellen Besetzung, haben die Schweizerinnen nach dem Demo “The mirror”
von 2004 nun ihren ersten Longplayer am Start – und definieren den Begriff Weiblichkeit
absolut neu…
Tiefschwarz und ohne jeden Funken an Hoffnung oder zarter Melancholie, dröhnen und
schrubbeln sich die …äh… Damen durch ihre Songs. Die Bremse immer bis zum
Anschlag durchgetreten, schleppen sie sich einem zerfallenden Bergtrollzombie gleich
durch schmerzhafte Landschaften voller Tristesse, Frust und Verwüstung. Horch, dort
singt eine traurige Geige! Aber nur, um wieder Platz zu machen für schwere Riffs, die
Funeral-Doom zur Partymucke degradieren. Nein, bei diesen Mädels ist kein Raum für
Fröhlichkeit oder gar Schönheit! Musikalisch eher auf Hausfrauenniveau, schaffen sie es
durch die Kompositionen und diese fiese Grundstimmung, wie sie wohl nur eine Frau
erzeugen kann, dass man sich fast eine Stunde lang absolut unwohl fühlt. Und sich
diesem Gefühl hinzugeben – ja, das macht Spaß. Man lässt sich böse Anfauchen,
nörgelnde Backings betonen den Keifgesang oder einfach die sich ausbreitende
Hoffnungslosigkeit.
Was diese Mädels hier machen, ist voll krank und absolut klasse. Wer Probleme hat mit
Sludge- oder Funeral-Doom, der bekommt von shEver eine mächtige Abreibung. “Ocean
of illusions” tut weh, und das ist gut so. Mutige Freunde schwerster Dröhnerei holen sich
die Scheibe direkt bei der Band.

WOSfrank

http://vampster.com/artikel/show/25547_SHEVER:-Ocean-of-illusions-[Eigenproduktion]_CD-Review_.html